Auch wir durften etwas vom Jahrhundert-Sommer in der Schweiz abbekommen. Wir haben eine ganz tolle Zeit mit unsern Familien und Freunden genossen. Neben vielen andern sind 2 Ereignisse besonders in unserer Erinnerung. Da war erst einmal der 1. Geburtstag unseres Enkels Quentin. Wir haben uns riesig gefreut ihn wieder in die Arme zu nehmen und den ersten Geburtstag mit ihm zu feiern. So schön war auch, dass er überhaupt nicht "gefremdet" hat. So konnten wir eine tolle Zeit mit ihm verbringen. Seine ersten Schritte haben wir leider nur ansatzweise gesehen.
Der erste (und bei einem Mädchen der 18.) Geburtstag wird auf den Philippnen besonders gefeiert. Dies kommt noch von der hohen Kindersterblichkeit von früher. |
Dann war unsere Reise mit dem Schiff von Moskau nacht St. Petersburg mit meinen Eltern. Nach etwas Stress mit dem Visum (Ankunft ca. 20 Stunden vor Abflug) hat alles wunderbar geklappt. Das Wetter war auch in Russland sehr schön und warm und wir genossen die lange Schifffahrt (1800 km) in der meist unzivilisierten Landschaft. Abgesehen von einigen Magenbeschwerden haben auch meine betagten Eltern ihre wahrscheinlich letzte grössere Reise gut überstanden und genossen.
Seit Anfang August sind wir nun wieder auf den Philippinen und es kommt uns gar nicht vor, wie das schon 3 Monate sind!
Neben den üblichen Reparatur Arbeiten, administrativen Aufgaben, etc. beschäftigen uns zur Zeit 3 Hauptprojekte.
Das erste ist das Betonieren unserer Zufahrtstrasse. Dies wurde unsern Nachbarn schon vor 8 Jahren versprochen und wieder vertagt. Nach dem Regen konnte man jeweils nur mit dem Geländefahrzeug oder dem Motorrad die Strasse hoch und runter fahren. Jetzt endlich sind die Maschinen aufgefahren. Maschinen? Nein, eigentlich war es mehr Handarbeit. Da der Beton während dem Tag bei der Hitze zu schnell austrocknet, wurde mit dem Giessen von Beton meist erst um 16 Uhr begonnen und gegen 22 aufgehört. Armierung wird übrigens keine verwendet. Sie haben zuerst von oben bis unten die eine Seite betoniert. Nun sind sie gerade bei unsern Haus mit der andern Seite angekommen. Leider haben sie im Budget eine Verkehrsregelung vergessen. So wird das Kreuzen auf einer Fahrspur sehr schwierig. Doch die Filipinos finden immer einen Weg und regen sich nicht auf.
Fachkundiges Beobachten der Arbeiten |
Das zweite Projekt betrifft die Wasserversorgung in unserem Haus. Bisher hatten wir ja nur Regenwasser in einem Reservoir gesammelt. Dies war einerseits nicht sehr hygienisch und andererseits konnte das Wasser in der Trockenzeit auch knapp werden. Bereits im Mai haben wir mit unsern Nachbarn begonnen nach Wasser zu bohren. Wir waren 12 Parteinen, die das Projekt finanziert haben. Als wir nach 75m Tiefe immer noch kein Wasser gefunden hatten, sind 6 der 12 Parteien ausgestiegen. Die Verbleibenden haben nochmals für 25m Geld zusammen gelegt und wenige Meter vor den 100m Tiefe sind wir dann auf Wasser gestossen. Die Quelle musste dann ausgekleidet werden und in einem Testlauf beobachtet werden, wie schnell das Wasser nachfliesst. Wir waren selber erstaunt, dass die Ergiebigkeit 3500 Liter pro Stunde ist. Damit könnten wir etwa 70 Haushalte mit Wasser versorgen! Beim Testlauf konnten wir das Wasser noch nicht nutzen - aber bei den Filipinos hat sich schnell herumgesprochen, dass es da gratis Wasser gab. Mit kleinen Lastwagen und Mopeds mit vielen Kanistern kamen sie aus allen Richtungen, nahmen Seife und Haarschampo mit und erfreuten sich. Zur Zeit sind wir daran, einen Wassertank zu bauen - die Leitungen haben wir bereits vor dem Strassenbau verlegt. So rechnen wir mit einem Wasseranschluss im Dezember. Wir freuen uns!
Die "Bohreinrichtung" In Wirklichkeit wurde nur "gestampft", d.h. das Rohr fallen gelassen und mit dem Benzin Motor wieder hochgezogen |
So haben die Leute während 4 Monaten gearbeitet. Geschlafen haben sie nebenan in einem Zelt |
erstes Wasser! |
Wasser Party der Einheimischen |
Beginn des Baus unseres Wassertanks |
Das dritte Projekt betrifft unsern neuen Garten. Unter unserem Haus konnten wir günstig 1000 m2 Land kaufen. Wir haben dies vor allem deshalb gemacht, weil wir unsere Aussicht "unter Kontrolle" haben möchten. Trotz guter Lage haben wir also keine Baupläne. Was also machen mit 1000 m2 Land? Wir haben uns entschlossen, das Ganze zuerst einmal zu roden und dann einen Garten mit lokalen Früchten, Gemüse und Pfanzen anzulegen. Doch wie viel es braucht um 1000 m2 einigermassen zu bepflanzen haben wir klar unterschätzt. So sieht es immer noch mehr braun als bepflanzt aus - vom wieder wild spriessenden Unkraut einmal abgesehen! Aber wir haben ja noch viel Zeit.
Sicher habt ihr vom starken Taifun gehört, der lange vor dem Erreichen der Philippinen angekündigt wurde. Nun er hat sich vor dem Erreichen der Philippinen etwas abgeschwächt und das Land nur noch ganz am nördlichen Ende erwischt, bevor er weiter nach Hongkong gezogen ist. Wir in Cebu haben davon gar nichts gespürt und der Schaden hielt sich auch im Norden für philippinesche Verhältnisse im Rahmen. Dafür hat sich ganz in der Nähe von uns (zwischen unserem Haus in der Stadt und dem Haus in der Provinz) durch den lokalen starken Regen ein Landslide ereignet. Dieser hat noch mehr Tote und Vermisste gefordert als der Taifun und wurde in der Internationalen Presse überhaupt nicht erwähnt. Da es in unserer Nähe geschah, hat es uns natürlich mehr bewegt als der Taifun.
Hier sieht man den Landslide in unserer Nähe |
Schlimme Bilder (solche Bilder werden hier in den Zeitungen und Social Media veröffentlich) |
Gemäss Jahreszeit sollte nun die Regenzeit mit Taifunen vorbei sein und etwas kühleres Wetter (für unsere Verhältnisse) mit gelegentlichen Regen einsetzen. Bisher haben wir davon noch nicht viel gemerkt, wir haben wie ihr in der Schweiz schönes, heisses Wetter mit gelegentlichen Gewittern in der Nacht.
Und zum Schluss noch dies: Grund warum Filipinos immer zu spät sind!
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