Montag, 27. Juli 2015

Die verschiedenen Seiten des Lebens

Letzten Donnerstag bekamen wir die Nachricht, dass Jonah's Cousine ins Spital eingeliefert wurde. Schon ein paar Monate ist bekannt, dass sie Brustkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium hat. Da wir ohnehin in der Stadt waren, machten wir einen Besuch bei ihr. Da sie längere Zeit in den USA gelebt hat, habe ich sie vorher noch nie getroffen. Ich war natürlich auch gespannt, wie so ein Spitalzimmer in den Philippinen aussieht. 

Eigentlich war ich positiv überrascht. Liza war in einem klimatisierten Einzelzimmer. Ihre Mutter und Tante war auch da. Dies ist üblich hier - ein Angehöriger wird nie allein im Spital gelassen. Es hat sogar eine Pritsche im Zimmer, wo die Angehörigen schlafen können. Die Verwandten bringen auch Snacks und Getränke für die Besucher. Und natürlich läuft immer der TV, auch wenn es dem Patienten noch so schlecht geht. 

Als wir kamen, hatte sie Infusionen und schlief. Sie wurde eingeliefert, weil sie über starke Kopfschmerzen und Erbrechen klagte. Kurz nach unserer Ankunft erwachte sie und konnte auf die Toilette gehen. Wie wir erst später erfuhren, sollte dies das letzte Mal sein, dass sie bei Bewusstsein war und auf eigenen Beinen stand. Am Samstagabend um 20 Uhr kam dann die Nachricht, dass Liza gestorben war.

Am Sonntag waren wir an der Taufe des Sohnes einer Freundin von Jonah eingeladen. Auch dies war eine neue Erfahrung für mich. Es begann damit, dass das Programm in der Kirche etwa eine halbe Stunde späer begann, als angesagt. Obwohl wir auch etwas zu spät kamen, waren wir noch lange nicht die letzten. Die Taufe selber verlief ungefähr wie in der Schweiz. Es war schön, die junge, glückliche Familie zu sehen. Selbstverständlich wurde nachher in allen möglichen Kombinationen Fotos gemacht. Dies fand der Täufling nicht so lustig.

Anschliessend ging man zur Famile nach Hause. Im Garten war ein grossen Buffet aufgebaut. Was nie fehlen darf bei so einem Anlass, ist das Lechon, bei uns unter dem Namen Spannferkel bekannt. Das Essen kam von einer Catering Firma. Extra für diesen Anlass wurde auch eine Karaoke Station gemietet. Zum Glück wurde sie nicht stark benutzt ;-)

Als wir mitten im Feiern waren, kam die Nachricht, dass für Liza in ca. einer Stunde (!) ein Gottesdienst statt findet. Also verabschiedeten wir uns von der fröhlichen Runde. Der Gottesdienst war schon im Gange, als wir ankamen - aber wir waren nicht die letzten ... Das Ganze fand in einer Art Kirchenzentrum statt.
Dort hat die Trauerfamilie einen Raum gemietet. Dort wird auch der Leichnam während ca. 4 Tagen aufbewahrt. Gleichzeit dient dieser Raum auch als Begegnungsstätte für die Verwandten und Freunde. Also wird auch da wieder Snacks und Getränke bereit gehalten. Die nähesten Angehörigen bleiben die ganze Zeit dort. Es hat dafür Übernachtungsmöglichkeit und Dusche im hinteren Teil des Raumes. 

Obwohl Liza nur 39 Jahre alt wurde und 3 Kinder hinterlässt, verflog die Trauerstimmung nach dem Gottesdienst schnell. Dieses Wechselbild der Gefühle hat mich etwas irritiert. 

Ein Todesfall ist hier mit sehr hohen Kosten verbunden. Der Sarg alleine kostet umgerechnet 1600 CHF. Dazu kommt die Miete im Kirchenzentrum für 4 Tage. Es wurden auch Blumen und Kränze in grossen Mengen geliefert. Dies obwohl die Familie darum gebeten hat, sie für die grossen Unkosten zu unterstützen.

Ja, andere Länder, andere Sitten.


Nachtrag: 

Die Beerdigung fand dann am 4. Tag statt und begann ebenfalls mit einem Gottesdienst. Selbst an diesem Gottesdienst kamen mehr als die Hälfte der Leute zu spät. Dann gab es einen Konvoi durch die ganze Stadt. Dazu wurden extra sogenannte Traffic Enforcer eingesetzt. Diese haben an allen Kreuzungen den Verkehr aufgehalten. Der Friedhof befindet sich leicht ausserhalb der Stadt auf einem schönen grünen Hügel. Der Sarg wurde unter einem Zelt nochmals aufgebahrt. Dann haben die engsten Angehörigen Abschied genommen. Erstmals sah ich Gefühle der Trauer und Tränen aufkommen. Das Ganze wurde noch mit einer Kamera gefilmt - für mich unvorstellbar. Einer hat sogar die Glasplatte des Sarges noch geöffnet. Was da wohl für ein Duft entgegenkam??

Der Sarg wurde dann in eine oben offene Betonkiste runtergelassen. Darauf kam ein Betondeckel, so dass die Kiste gut verschlossen war. Kaum war der Sarg unten wurden am gleichen Ort schon wieder Lunchpakete und Getränke verteilt. Ich war nicht hungrig!

Dienstag, 21. Juli 2015

Administration auf den Philippinen

Der Umgang mit den Behörden ist auf den Philippinen ganz besonders (langsam ;-)) Dem Umstand zum Trotz haben wir jedoch nun unser lebenslanges Special Residence Retiree's Visa erhalten. Dazu waren eine ganze Menge Formulare und Dokumente nötig.


Das nächste Problem ist nun die Zollbefreiung für unser Haushaltsgut. Diese brauchen wir so schnell wie möglich, denn unser Container ist nun in Cebu eingetroffen.  Dazu brauchen wir dieses Visum. Allerdings ist dies nicht genug. Es braucht noch von die Ladepapiere, ein von einem Anwalt notarisiertes Dokument, dass wir der Besitzer der Ware sind, eine von den Steuerbehörden bestätigte Steuernummer, etc. Im "Eilzugstempo" haben wir alle Dokumente besorgt (jedes Mal anstehen und warten bis wir an der Reihe sind) und per Kurier nach Manila geschickt. 2 Tage später kam dann ein Mail, dass die Ladepapiere auf Jürg's Namen und die andern Papiere auf Jonah's Namen lauten und dies so nicht geht. Also alles wieder von vorne .... Unglücklicherweise ist dann noch ein Feiertag dazwischen gekommen, an dem die Ämter ohnehin nicht arbeiten.... So wäre also der Container hier, aber wir können ihn nicht auslösen.

Mittlerweile hat auch die Regenzeit wieder eine Pause gemacht. Seit mehr als einer Woche hat es nicht mehr geregnet und es ist auch ordentlich heiss. Ob wohl unser Container an der brütenden Hitze steht und die darin enthaltene Schokolade davon schwimmt????

Wir nutzen die Zeit auch, um Ausflüge zu machen und unsere Umgebung besser kennen zu lernen. Ausserhalb der Stadt werden die Strassen dann bald mal weniger schön, dafür hat es auch viel weniger Verkehr.

So gingen wir das erste Mal nach unserer Hochzeit wieder an den Ort der Feier zurück, ein schön gelegenes Restaurant in den Bergen von Cebu mit wunderschöner Aussicht auf die Stadt.



Wir waren auch auf einer Farm im Gebirge wo unter schwierigen Bedingungen Gemüse und Früchte angepflanzt wird.



Und hier noch ein paar Bilder vom Supermarkt. Alles sehr ähnlich wie in der Schweiz, ausser dass auch beim offenen Fleisch Selbstbedienung herrscht.




So viel von heute! Geniesst die Wärme in der Schweiz



Donnerstag, 2. Juli 2015

Die Regenzeit hat Einzug gehalten

Seit etwa einer Woche haben wir nun hier Regenzeit. Es regnet nun jeden Tag, meistens am Nachmittag oder am Abend. Die Sonne kommt nur noch selten zum Vorschein und es geht eine angenehme Brise. Die Leute hier lieben dieses Wetter, ist es doch nicht so heiss und hat es genügend Wasser. Auch die Felder werden wieder allmählich grün. Die Kehrseite dieser Jahreszeit sind überflutete Strassen da der Ablauf irgendwo verstopft oder die Strassen auch ganz einfach mit falschen Gefälle gebaut wurden. Es hat nun auch mehr von diesen lästigen Moskitos und Fliegen. 

In unserem Haus machen wir zur Zeit einige Umbauten. Wir möchten den Autoeinstellplatz zu einem gedeckten Sitzplatz umfunktionieren. Dazu mussten wir wir das Aussengerät der Klimaanlage umplazieren, eine Arbeit die 2 1/2 Tage für 2-6 Leute in Anspruch nahm. Nun arbeiten die Leute an der Überdachung. Zur Zeit wäre es schön, draussen zu sitzen, es weht eine angenehme Brise. 

Für unser Business haben wir nun Angebote vom Shopping Center und auch von einer andern Location erhalten. Beide Locations sind eigentlich nicht schlecht. Trotzdem zögern wir noch. Wir beobachten nun vor allem das Kundenverhalten hier in vergleichbaren Restaurants. Die anfallenden Kosten sind einigermassen überschaubar - doch den realistischen Umsatz zu schätzen ist sehr schwierig. Und die Investitionen und Fixkosten sind doch beträchtlich.

Also überlegen wir uns auch Alternativen. Es ist interessant zu beobachten, was andere machen. So ist ganz in unserer Nähe ein Amerikaner, der Trinkwasser und Eis herstellt und damit ganz gute Geschäfte macht. Oder die Firma, die sich auf Aircon Service spezialisiert hat - ein Business fast ganz ohne Investitionen.

Wir haben es also gar nicht eilig mit dem Geschäft. Je besser wir den Markt hier spüren, desto besser können wir entscheiden. Zur Zeit fühlen wir uns noch nicht reif für Entscheidungen. Die Leute, die nur nach Cebu kommen wollten um ein Ice Cream zu essen, müssen sich also gedulden ;-) oder ev. in einen andern Shop gehen.