Schulferien bedeutet meist auch weniger Verkehr auf den Strassen. Auf der andern Seite sind während dieser Zeit die Urlaubsorte gut ausgebucht.
Inzwischen ist es hier sehr heiss geworden und es regnet kaum mehr. Das Thermometer kommt jetzt auch nachts kaum mehr unter 30 Grad. Am Strand oder auf den Hügeln geht eine Brise, aber in der Stadt wird geschwitzt! Damit die Klimaanlagen überhaupt funktionieren, müssen diese sehr viel Luft ausstossen. So zieht es dann immer und man muss sehr gut schauen, dass man sich nicht erkältet.
Wir sind immer noch viel unterwegs und machen uns mit der näheren und weiteren Umgebung vertraut. Erstmals haben wir auch den angeblich höchsten Punkt von Cebu bestiegen. Endlich einmal wandern, dachte ich mir. Die Enttäuschung war entsprechend gross, als wir nach einer halben Stunde den Gipfel schon erreicht hatten.
Aber wie man auf dem Bild sieht gibt es noch ein paar weitere Hügel, die man in Zukunft besteigen kann.
Im Mai sind hier auf den Philippinen Wahlen. Der Präsident und viele Bürgermeister werden gewählt. Besonders auf den neuen Präsident ist man sehr gespannt. Der aussichtsreichste Kandidat gehört eigentlich nicht zum Clan der 7 Familien, die die Philippinen seit vielen Jahren beherrschen. Aber er war Bürgermeister von Davao, der grössten Stadt in Mindanao. Er hat es dort fertig gebracht, dass aus der ehemals gefährlichsten Stadt (dort stossen Muslim und Christen aufeinander) eine der sichersten Städte wurde. Dabei ist er auch selber sehr riguros vorgegangen. Für viele Filipinos ist er der Hoffnungsträger, der das Land weiter bringen soll. Aber auch die Lokalpolitiker versuchen sich nun für kurze Zeit ins beste Licht zu rücken. So werden zur Zeit wie wild längst fällige Bauarbeiten in Angriff genommen. Dies bedingt dann trotz weniger Schulverkehr wieder Stau - diesmal wegen Baustellen - eigentlich das Gleiche wie in der Schweiz!
Leider können mit diesem kurzen Aufbäumen vor den Wahlen die wirklich wichtigen Infrastrukturanforderungen nicht gelöst werden. Hier ein paar Informationen zur Grundversorgung hier in Cebu:
- Wasser: wird aus dem Boden gepumpt. Damit kann gekocht, geduscht und abgewaschen werdern. Wir haben im Haus bei 2 Duschen Durchlauferhitzer, sonst ist das Wasser mehr oder weniger kalt. Zum Trinken kaufen wir Wasser in grossen, wiederverwendbaren, eigenen Plastikbehältern. Dazu haben wir einen Spender, der das Wasser gerade bei Ausgabe kühlt
Wasserbehälter, oben links Ultraviolet Moskito Killer |
- Strom: Wird mittels fossilier Energie erzeugt, fast auf den ganzen Philippinen. Das heisst jede Insel hat mehr oder weniger ihren eigenen Diesel Generator, der Strom erzeugt. In Cebu ist dieser fast Mitten in der Stadt. Der Diesel kommt per Schiff und wird direkt in den Vorratstank gepumpt. Der Strom ist hier recht teuer, teurer als in der Schweiz.
Aus den Türmen kommen die Abgase des Dieselgenerators |
Abwasser: Jedes Haus hat einen Dreikammer-Septik Tank. In den 3 Kammern sinken die Feststoffe ab und der Überlauf kommt in die nächste Kammer. Am Schluss geht der Überlauf irgendwo in den Boden oder das Meer.
Abfall: Wird 2 mal pro Woche in einem offenen Lastwagen eingesammelt und auf einer Müllhalde deponiert. Dort leben die ganz armen Leute und suchen den Abfall noch nach etwas Brauchbaren ab. So findet im weitesten Sinn doch noch eine Abfalltrennung statt. Wir sammeln z.B. Altglas separat und geben es den armen Leuten in der Umgebung. Diese können dies für ein paar Peso verkaufen.
Telefon / Internet: Da ist die Mobiltelefonie dem Infrastruktur Ausbau entgegen gekommen. Kabeltelefonie und -Internet gibt es nur in den grossen Städten. In der Provinz gibt es dafür fast überall Telefon und Internet über das Handy. Allerdings ist es sehr, sehr, sehr langsam. Man sagt, dass Philippinen eines der langsamsten und teuersten Internet der Welt hat. Man investiert eben nicht in Infrastruktur.
Bargeldloser Zahlungsverkehr: Existiert fast nur für Luxusgüter. Strom und Telefon müssen wir immer bar bezahlen.
Wie man sieht, sind die Filipinos Profis im Improvisieren. Man investiert nur das Nötigste und lässt alles erst kaputt geben, bevor man es wieder notdürftig repariert. Dies hat sicher auch mit dem fehlenden Wohlstand zu tun - aber nicht nur: die Filipinos leben jetzt und heute und denken nicht an Morgen. Aber dies ist auch das Geheimnis ihrer Fröhlichkeit!
Und zum Schluss noch dies:
Einmal waren wir um die Mittagszeit im Shopping Center. Wir waren gerade mit einer Verkäuferin im Gespräch. Plötzlich gab sie keine Antwort mehr. Als ich mich herumschaute, standen alle Leute still und waren wie eingefroren. Erst nach einiger Zeit realisierte ich, dass Punkt 12 gebetet wird - und dies nicht nur in der Kirche!
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